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Ratgeber über Insektenhotels und Nützlingsunterkünfte

Fehler bei Aufstellung eines Insektenhotels vermeiden

Immer wieder sehe ich bei diversen Insektenhotels (in erster Linie bei fertigen Bausätzen) Fehler bei den Füllungen aber auch mögliche Probleme lauern bei der Wahl des richtigen Standortes oder der Ausrichtung. In diesem Artikel möchte ich auf Fehler beim Insektenhotel eingehen und Ihnen zeigen, dass viele davon leicht vermeidbar sind.

Insektenhotel: Das sind mögliche Fehler

Hier habe ich eine Reihe möglicher Fehlerquellen beschrieben und auch, wie Sie Abhilfe schaffen. Wenn ich zu einem Thema bereits einen Spezial-Artikel auf dieser Webseite verfasst habe, verlinke ich diesen natürlich:

Fehler 1: Bohrlöcher scharfkantig und abgesplittert

Fehler beim Insektenhotel

Raue und abgesplitterte Löcher sind nichts für Insekten.

Eine sehr häufige Fehlerquelle ist – egal ob Selbstbau oder Bausatz – dass die Eingänge für Wildbienen und Wildwespen in Bambusröhrchen, Schilf oder Bohrlöchern unsauber sind. Die Folge von Absplitterungen und scharfen Kanten ist, dass entweder dieser Nistgang gar nicht besiedelt wird oder sich die Insekten beim Ein- und Ausgehen verletzen. Die Bewohner können dann möglicher Weise nicht mehr fliegen, weil sie sich Flügel verletzen. Beides ist ärgerlich und sehr schade.

Abhilfe: Sie vermeiden diesen Fehler, indem Sie beim selbstgebauten Insektenhotels* einfach alles gut nachkontrollieren Absplitterungen entweder nachschleifen oder diese Röhrchen einfach aussortieren. Auch beim Bausatz können Sie ein Schleifpapier hernehmen und nachbessern oder einfach nachbohren.

Fehler 2: Das Insektenhotel einwintern

Im Winter hat ein Insektenhotel im Inneren eines Gebäudes nichts verloren!

Auch das ist einer der gravierendsten Fehler, die Sie machen können. Wenn Sie das Insektenhotel im Winter ins Warme bringen (Keller, Vorraum, Wintergarten, Garage, etc.), dann werden die Larven viel zu früh schlüpfen, weil den Insekten ob der höheren Temperaturen suggeriert wird, dass bereits Frühling herrscht. Das Nahrungsangebot fehlt jedoch zur Gänze. Die Folge: Die frisch geschlüpften Larven können nicht überleben. Sie tun daher damit den Tieren nichts Gutes – ganz im Gegenteil.

Abhilfe: Lassen Sie am besten das Insektenhotel auf dem Standort stehen, an dem Sie es ursprünglich aufgestellt haben. Lassen Sie es so unberührt, wie möglich. Keine Standortwechsel! Keine Einwinterung! Wildbienen und Larven haben kein Problem mit niederen Temperaturen.

Fehler 3: Insektizide und Pestizide im Garten verwenden

Hier Frage ich mich persönlich schon …! Es gibt immer wieder Leute, die sich ein Insektenhotel in den Garten stellen und die Fläche mit Pestiziden und vor allem Insektiziden bearbeiten. Hier fehlt mir manchmal der Glauben an den gesunden Menschenverstand. Es ist doch klar, dass Insekten nur in einer möglichst Artgerechten und Naturnahen Umgebung überleben und auch leben wollen.

Abhilfe: Verzichten Sie auch Pestizide, Insektizide, Unkrautvernichter und andere chemische Stoffe in Ihrem Garten, die lediglich dazu führen, dass Insekten eben nicht überleben und sich wohl fühlen. Mehr muss ich an dieser Stelle glaube ich gar nicht mehr Schreiben.

Fehler 4: Mangelhafter Standort

Auch hier können Sie eine ganze Menge falsch machen. Der korrekte Standort ist deswegen so wichtig, weil sich nur dann die Insekten wohl fühlen und Ihr Hotel besiedeln können. Also ist die Aufstellung im Bereich von befestigten (oder asphaltierten) Flächen ebenso wenig ideal, wie die falsche Ausrichtung oder ein fehlender Witterungsschutz.

Abhilfe: Wählen Sie einen guten Standort für Ihr Insektenhotel. Dazu folgende Tipps:

  • Ausrichtung nach Süden, damit es sonnig und warm ist.
  • Geschützt vor Wind und schlechtem Wetter.
  • Freie Einflugschneide für Insekten beachten.
  • Ausreichender Abstand zum Boden.
  • Drahtgeflecht zum Schutz vor Vögeln.
  • Umsäumt von Nahrungsquellen (Pflanzen, Bäume, Sträucher).
  • In der Nähe einer stehenden Wasserstelle und im Idealfall von Sand und Lehm.

Mehr dazu erfahren Sie hier: Insektenhotel Standort.

Fehler 5: Kein Schutz vor (natürlichen) Feinden

Ein Draht vor dem Insektenhotel schützt vor natürlichen Feinden.

Auch Insekten haben – getreu dem Motto fressen und gefressen werden – natürliche Feinde. In erster Linie zählen hier Vögel dazu, die teilweise sogar die Nistverschlüsse aufbrechen und die Larven herauspicken. Aber auch Tiere, die üblicher Weise am Boden leben (Katzen, Hunde) oder auch der Mensch kann ein Feind der Insekten werden. Man sieht immer wieder Beispiele von Insektenhotels, die keinen adäquaten Schutz haben und auch zu nahe am Boden aufgestellt werden.

Abhilfe: Zwei wichtige Elemente schaffen eine gute Abhilfe gegen dieses Problem: Stellen Sie das Insektenhotel mind. 80 cm (das ist eine persönliche Empfehlung) über dem Boden auf. Somit ist die Gefahr eines bodennahen Angriffs minimiert.

Bringen Sie außerdem zum Schutz gegen Fressfeinde, wie Vögel, ein entsprechendes Drahtgeflecht (hier mehr dazu: Insektenhotel mit Draht schützen) an. Dieses montieren Sie am besten in einem Abstand von etwa 5 cm zu den Eingängen der Niströhrchen. So können die Insekten bequem durchfliegen, Vögel haben aber keine Chance, weil Sie mit dem Schnabel nicht so weit nach vorne gelangen.

Das Anbringen des Geflechts direkt am Hotel ist zwar auch möglich, hat aber zwei entscheidende Nachteile: Erstens versperrt das teilweise die Eingänge in die Röhrchen und zweitens können Vögel trotzdem an die Larven gelangen.

Fehler 6: Falsche Füllungen

Fehlerquellen Insektenhotel

Achten Sie auf die richtigen Füllungen und dass diese auch zusammen passen.

Auch beim Inhalt des Insektenhotels liegt die Fehlerquelle sehr hoch. Die meisten Bausätze haben irrsinnig viele unterschiedliche Füllungen, wie Bambusröhrchen*, Tannenzapfen, Rundhölzer mit Bohrungen, Holzwolle, etc. mit dabei. Das Problem aus meiner Sicht: Die wenigsten Teile des Hauses werden besiedelt, weil meiner Ansicht nach Holzwolle und Tannenzapfen nicht gut genutzt sein werden.

Abhilfe: Ganz bequem aus dem Weg können Sie dem gehen, in dem Sie sich auf eine Füllungsart spezialisieren. Es spricht ja nichts dagegen, einen Bereich für Florfliegen zu machen – nur tendiere ich dazu, dass in einer eigenen Behausung unterzubringen und nicht mit einem Hotel für Wildbienen zu kombinieren. Wenn Sie sich zum Beispiel dieses Insektenhotel hier ansehen, werden Sie feststellen, dass dieses ausschließlich für Wildbienen ausgelegt ist.

Auch beim Selbstbau kann man das sehr gut steuern, indem man in einer Behausung eben nur Bambusröhrchen, Schilf und Bohrlöcher bereitstellt. Für Florfliegen kann man zum Beispiel einen umgedrehten Blumentopf mit Holzwolle ausstopfen und mit Draht absichern. Außerdem sind Florfliegen bekannte Pollendiebe, die mit Wildbienen konkurrieren.

Hier erfahren Sie im übrigen alles über verschiedene Insektenhotel Füllungen.

Fehler 7: Zu wenig einheimische Gewächse in der Nähe

Falsch ist es jedenfalls keine, zu wenige oder auch ungeeignete Pflanzen in der Nähe des Insektenhotels zur Verfügung zu stellen. Wildbienen und andere Insekten können sich logischer Weise nur dort ansiedeln, wo sie genug zum fressen und Versorgen der Nachkommen vorfinden. Das ist bei uns Menschen an und für sich auch nichts anderes. Dort, wo es Standortvorteile gibt, siedeln sich viele an.

Abhilfe: Sie sollten, um ein reichhaltiges Nahrungsangebot zur Verfügung zu stellen, einheimische Pflanzen setzen, aus denen die Wildbienen Nektar und Pollen lukrieren können. Achten Sie darauf, dass zwischen der Nahrungsquelle und dem Insektenhotel nicht mehr als 250 m Abstand sind. Außerdem sind ein stehendes Gewässer und auch Sand sowie Lehm im Garten ideal.

Fehler 8: Glasröhrchen als Nisthilfe nutzen

Dem Grunde nach spricht nichts dagegen, seinem Forscherdrang nachzugeben und Wildbienen und Wildwespen beim Brüten zuzusehen. Das geht in aller Regel nur mit Glas- oder Acrylglasröhrchen. Diese haben die unangenehme Eigenschaft keinen Wasserdampf durchzulassen. Die Folgen können schlimm sein: Es kommt zum Kondensat und das Wasser kann nicht abtrocknen. Die Larven verschimmeln bzw. verpilzen und verenden ohne Chance, zu überleben.

Abhilfe: Nutzen Sie keine Glasröhrchen sondern Bohren Sie einfach in das Längsholz hinein oder nutzen Sie Schilfhalme bzw. Bambusröhrchen*. So können Sie zwar kaum etwas beobachten aber dafür überleben die Larven.

Fehler 9: Das falsche Holz verwenden bzw. in das Holz falsch bohren

Sehr häufig wird (vor allem beim Selbstbau) frisches Holz genutzt, das nie abgelegen ist. Das ist speziell für Bohrungen schlecht, da es dazu neigt, zu reißen. Wenn dann die besiedelten Brutkammern Risse bekommen kann Feuchtigkeit eindringen, was die Brut verfaulen lässt.

Nicht zu frisches Holz! Kein weiches Holz! Bohrungen nie ins Hirnholz!

Auch die Verwendung von Weichholz ist eine häufige Fehlerquelle. Die Bohrlöcher werden meist unsauber und bergen Gefahren für das Verletzen von Tieren.

Aber auch beim Bohren in das richtige Holz kann es passieren, dass später Risse entstehen. Nämlich dann, wenn die Löcher zu dicht aneinandergesetzt oder wenn diese in das Hirnholz gebohrt werden.

Abhilfe: Verwenden Sie stets Hartholz (Buche, Birke, Esche, etc.) zum Bohren von Brutkammern, das bereits einige Zeit abgelegen ist. Setzen Sie dabei die Löcher nicht zu knapp aneinander, sondern achten Sie auf etwa 2 bis 3 cm Abstand. Je größer die Löcher, desto größer muss der Abstand zwischen den Löchern sein.

Bohren Sie nicht in das Hirnholz (das ist die Seite mit den Jahresringen) sondern immer in das Längsholz. Zu Beginn gibt es bei den Bohrungen kaum Unterschiede – diese merken Sie erst nach einiger Zeit, wenn es rissig wird. Dann ist es aber schon zu spät …

Fehler 10: Das Insektenhotel reinigen und pflegen

Viele Leute sind der Meinung, dass Sie Ihr Insektenhotel reinigen, pflegen und warten müssen. Das heißt: Verschlossene Nistgänge aufbrechen und ausputzen, Füllungen austauschen oder das Hotel lasieren. Das ist meiner Ansicht nach nicht erforderlich und zudem sehr kontraproduktiv: Hinter den Verschlüssen können sich auch nach langer Zeit noch Larven befinden (hier dazu mehr: Warum sind in einem Insektenhotel Löcher verschlossen?) und auch das Lasieren kann bei falschen Mitteln dazu führen, dass die chemische Belastung der Insekten viel zu hoch ist.

Abhilfe: Lassen Sie das Insektenhotel so naturbelassen wie möglich. Reinigen Sie es nicht und auch das Streichen oder Lasieren würde ich an Ihrer Stelle unterlassen. Öffnen Sie nie die Verschlüsse der Nistgänge, auch wenn diese schon monatelang zu sind. Das Einzige, das Sinn macht

Fehler beim Insektenhotel meiden – Fazit

Sie sehen, es gibt eine Reihe von möglichen Fehlerquellen. Es liegt an Ihnen, diese zu vermeiden – im Sinne deiner guten und schnellen Besiedelung Ihres Insektenhotels*. Natürlich kann man nicht immer ALLES richtig machen und auch bei mir daheim ist nicht jede Unterkunft nach Süden ausgerichtet.

Aber: Je mehr Sie sich bemühen Fehler beim Insektenhaus zu vermeiden, desto mehr Freude werden Sie damit haben. Sehen Sie sich hier den aktuellen Bestseller unter den Insektenhotels an:

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