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Ratgeber über Insektenhotels und Nützlingsunterkünfte

Löcher bohren im Insektenhotel: Das ist zu beachten

Neben der Anordnung von Bambusröhrchen ist eine der effektivsten und besten Möglichkeiten, solitär lebende Wildbienen anzulocken, Löcher im Insektenhotel zu bohren. Doch dabei haben Sie einiges zu beachten. Was genau und wie Sie dabei vorgehen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wozu sind Bohrungen im Insektenhotel eigentlich gut?

Solitär lebende Wildbienen und Wespen verwenden Bohrungen im Insektenhotel*, um darin zu Brüten – sprich zur Eiablage. Sie haben neben Bohrungen in Harthölzern auch andere Optionen, wie das Bereitstellen von (hohlen) Bambusröhrchen und Pflanzstängeln (wie Schilf).

Eine Kombination aus allen drei Füllungen stellt für mich noch immer die beste Option dar, weil Sie den Insekten die Möglichkeit geben auszuwählen. Heute soll es aber lediglich darum gehen, wie Sie Bohrungen durchführen bzw. aus was Sie bei den Bohrlöchern achten müssen.

In welches Holz sollten Bohrungen überhaupt stattfinden?

Achten Sie darauf, dass Sie zum Bau einer Nisthilfe oder zum Einbau eines Stück Holzes mit Bohrungen immer darauf, dass Sie Hartholz verwenden. Prädestiniert sind hier Eichen,- Buchen und auch Eschenholz.

Loch bohren im Insektenhaus

Bohrungen sollten immer nur in Hartholz erfolgen, das schon eine Zeit lang abgelegen ist.

Weichholz ist definitiv ungeeignet – das betrifft die meisten Nadelhölzer Die Bohrlöcher werden meist unsauber und das Holz quillt oft auf. Außerdem sind Bohrlöcher in Weichholz üblicher Weise viel zu fasrig und das Holz neigt zum Harzen.

Achten Sie zudem darauf, dass das Hartholz, das Sie zum Löcher bohren verwenden abgelegen bzw. abgelagert ist. Es sollte also kein frisches Holz sein. Verwenden Sie frisches Holz, kann das zu Schimmel in der späteren Nistkammer führen – die Insektennachkömmlinge verfaulen und verpilzen.

Ob es sich bei dem Stück Holz um einen Quader oder einen Rundling handelt, spiel meiner Ansicht nach kaum eine Rolle. Bohren Sie aber niemals ins Hirnholz (also nicht direkt in die Jahresringe hinein), weil so früher oder später ebenfalls Risse entstehen. Führen Sie die Bohrlöcher immer ins Längsholz.

Wie groß sollten die Bohrungen für Insektenhotel sein?

In erster Linie sollten die Bohrungen Abwechslungsreich gestaltet sein und weder zu groß noch zu klein ausfallen. Wenn Sie spezielle Zielgruppen an Wildbienen in Ihren Garten locken wollen, empfehle ich folgende Lochdurchmesser:

  • Maskenbienen: 2,5 bis 4 mm
  • Gehörnten Mauerbiene: 6 bis 10 mm
  • Roten Mauerbiene: 5 bis 7 mm
  • Stahlblauen Mauerbiene: 4 bis 5 mm
  • Löcherbienen: 3 bis 3,5 mm
  • Scherenbienen: 3 bis 5 mm
  • Wespen: 2,5 bis 4 mm

Wer mehr Wert auf weiblichen Nachwuchs legt, sollte die Gangdurchmesser etwas vergrößern. Weibchen brauchen mehr Nahrung im Larvenstadium und daher auch mehr Platz.

Achten Sie jedenfalls darauf, dass zu große Bohrlöcher (und da gibt es eine Menge negativer Beispiele) dazu führen, dass die Gänge gar nicht besiedelt werden.

Wie tief sollten die Bohrlöcher gemacht werden?

Auch die Tiefe des Bohrlochs spielt eine große Rolle. Immer wieder sehe ich Nistkästen und Insektenhotels* mit 5 oder 6 cm Tiefe. Das ist viel zu wenig und wird kaum besiedelt.

Die Tiefe des Insektenhotels ist oft ein großes Manko: Schauen Sie, dass Sie mindestens 10 cm zusammen bekommen. Mehr wäre noch besser.

Natürlich spielt auch der Durchmesser eine Rolle. Als Faustregel kann man sagen, dass die Lochtiefe zumindest dem 10fachen Durchmesser zu entsprechen hat.

Wenn Sie also ein 8 mm Bohrloch haben, sollte das zumindest 80 mm (=8 cm) tief sein. An dieser Regel kann man sich zwar gut orientieren, ich bin aber der festen Überzeugung, dass tiefere Gänge von generell 10 cm und mehr besser für eine Besiedelung des Insektenhotels sind.

Für das Anlocken von Wildbienen sind daher zwei Sachen entscheidend:

  • Durchmesser nicht zu groß (<= 10 mm)
  • Tiefen nicht zu gering (mind. 10 cm, besser 12 cm)

Warum sind das Ausfransen und Absplittern der Bohrlöcher schlecht?

Wenn Sie sich bereits einmal einen Schiefer eingezogen haben, wissen Sie vermutlich, weshalb Splitter im Holz schlecht sind. Bienen und Wespen sind noch viel verletzlicher und daher ist es oft lebensgefährlich, wenn sich diese Insekten aufschürfen oder einen Holzsplitter einrammen.

Der Vorgang des Auffüllens der Nistgänge erfolgt (sehr laienhaft gesprochen) so: Die Bienen kommen üblicher Weise mit Pollen (am Unterleib) und Nektar in den Brutgang. Sie gehen mit dem Kopf voran hinein und legen den Nektar ab. Dann gehen Sie verkehrt hinein streifen die Pollen vom Unterleib ab.

Bei diesen Manipulationen leuchtet ein, dass Splitter und Grate und Mängel beim Nesteingang dazu führen, dass sich die Tiere verletzen. Meistens werden solche Behausungen erst gar nicht gut angenommen.

Achten Sie daher immer darauf, dass …

  • … die Bohrlöcher sauber gebohrt sind.
  • … keine Grate am Eingang entstehen.
  • … Sie mit Schleifapier* gegebenenfalls die Bohrlöcher nachbearbeiten und Splitter entfernen.
  • … Sie scharfe Kanten mit Sandpapier abschleifen.

Was hat es zu bedeuten, wenn später diese Bohrlöcher verschlossen sind?

Darüber habe ich hier schon einmal ausführlich berichtet: Warum sind in einem Insektenhotel Löcher verschlossen? Das bedeutet nichts anderes, als dass dieses „Zimmer“ bereits belegt ist und sich hinter dem Verschluss ein Ei oder bereits eine geschlüpfte Larve befindet.

Dieser Abschluss dient als Schutz gegen Fressfeinde und sieht bei jeder Wildbienenart etwas anders aus.

Soll man die Bohrlöcher später einmal reinigen und ausputzen?

Auch hierüber habe ich schon einmal ausführlicher berichtet (Insektenhotel reinigen und pflegen) und klargestellt, dass eine Reinigung bzw. ein Ausputzen der Bohrlöcher (egal ober verschlossen oder nicht) keine gute Idee ist.

Insektenhotel Lochbohrung

Auch ein bereits benutztes Insektenhotel sollten Sie niemals reinigen: Das erledigen die Bienen ganz von selber.

Bei der Reinigung eines noch unbenutzten Bohrloches kann es durchaus passieren, dass Sie Gerüche oder Mittel verbreiten, die dazu führen, dass die Wildbienen und Wespen das Quartier erst gar nicht beziehen wollen.

Verschlossene Bohrlöcher würde ich an Ihrer Stelle ebenfalls nicht anrühren: Ersten kann man gar nicht wissen, ob nicht vielleicht doch noch eine Larve dahinter ist und zweitens reinigt die nachfolgende Bienengeneration das üblicher Weise ganz von alleine.

Löcher bohren im Insektenhotel – Schritt für Schritt zu einer Nisthilfe

Zum Abschluss dieses Artikels eine Schritt-für-Schritt Anleitung darüber, wie Sie zu Bohrlöchern in einem Insektenhotel kommen:

  • 1. Schritt: Besorgen Sie sich ein angelegenes Hartholzstück. Am idealsten sind Quaderförmige Hölzer aus Buche, Esche oder Eiche. Diese können Sie dann entweder als Nisthilfe nutzen oder in einem Insektenhotel unterbringen.
  • 2. Schritt: Sollte das Stück Holz sehr rau sein, empfiehlt sich, dieses vorher abzuschleifen, um erstens die weitere Verarbeitung zu erleichtern und zweitens die Insekten später nicht zu verletzen.
  • 3. Schritt: Machen Sie sich ein Bohrschema. Entweder Sie bohren wahllos in das Holz (sieht asymmetrisch aus) oder Sie wählen ein sehr symmetrisches Bild mit waagrechten Reihen. Wie auch immer, den Insekten ist es meiner Ansicht nach egal – bei einer symmetrischen Anordnung kriegen Sie allerdings meiner Erfahrung nach mehr Bohrlöcher unter (weiter unten habe ich zwei Beispiele für Sie. Zwischen den Löchern sollten rund 2 bis 3 cm Abstand sein.
  • 4. Schritt: Bohren Sie die Löcher. Es empfiehlt sich das natürlich mit einem Holzbohrer zu machen. Diese gibt es meistens aber nicht in Zwischengrößen. Wollen Sie also ein Loch mit 3,5 oder 5,5 mm bohren, müssten Sie einen Metallbohrer verwenden. Empfohlener Weise bohren Sie bei etwa 400 Umdrehungen/Minute. Haben Sie einen Bohrständer, sollten Sie auf jeden Fall diesen nutzen.
  • 5. Schritt: Putzen Sie die Bohrlöcher aus und befreien Sie diese vom Sägemehl. Es hilft, wenn Sie gegen die Rückseite klopfen.
  • 6. Schritt: Bearbeiten Sie die Bohrlöcher nach. Entfernen Sie Splitter und Grate oder scharfe Kanten mit Sandpapier.
  • 7. Schritt: Nun können Sie die Nisthilfe in ein Insektenhotel integrieren oder separat aufhängen.

Löcher bohren im Insektenhotel – Fazit

Im Insektenhotel Löcher zu bohren ist eine der besten Optionen, um eine Behausung für Wildbienen zu schaffen. Diese nisten sich bevorzugter Weise in solche Öffnungen ein, vorausgesetzt, sie sind sauber gebohrt und haben eine ausreichende Tiefe und einen für die jeweilige Biene idealen Durchmesser.

Wollen Sie ein Insektenhotel mit Bohrlöchern kaufen, sehen Sie sich einmal dieses hier an:

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Letzte Aktualisierung: 2024-12-07, Bilder von amazon.de


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